Scheeßel. Ordentlich zur Sache geht es zwei Mal die Woche im Keller von Michael Hashagen in Scheeßel. Zusammen mit seinen Mittrainern Tobias Schulz und Peter Schäfer turnt er derzeit über 30 Sportbegeisterten im Livestream über das Videokonferenzformat „Zoom“ vor. Hashagen: „Corona lässt derzeit keine gemeinsamen Übungen zu.“
Gefilmt und gestreamt wird das Sportprojekt „Sworow“ mit Handy und Ringscheinwerfer, die Ausführung der Übungen kontrollieren die Trainer auf dem Laptop. Einer der Trainer leitet an, ein anderer führt die richtige Ausführung der sportlichen Übungen, wie Handstand, Liegestütz und Hampelmann, vor. Das Ganze immer mit dem eigenen Körpergewicht. Das reicht aus, um alle ordentlich ins Schwitzen zu bringen.
Ein Teil der Teilnehmer kommt aus dem offenen Sportprojekt des Rotenburger Streetworkers Eduard Hermann, der bereits seit Jahren auf „Street-Workout“ als sportliche Betätigung für Jugendliche setzt. Problem ist nur, das Zoom als kostenfreie Version nur 40 Minuten „Sendezeit“ bietet. Das sorgte für Stress und abgebrochene Sportabende. Zeit für Pausen und einen Schnack zwischendurch gab es nicht. „Dabei ist das gerade im Lockdown sehr wichtig“ bekräftigt Hermann.
„Da müssen wir unbedingt helfen“, bat der Scheeßeler Lion Patrick Siegmund seine Clubfreunde, als er davon hörte. Die Lions spendierten den Kellertrainern eine Profi-Zoom-Lizenz, die jederzeit ausführliche Sportabende und bis zu 100 Teilnehmer ermöglicht. „Wer möchte, kann also noch teilnehmen“, bietet Eduard Hermann an. Michael Hashagen zieht sich derweil, bestaunt von Lions-Präsident Rainer Windler, mit einer Hand an der Turnstange des Spielplatzes an der Hirschberger Straße in Scheeßel hoch. „Wer noch mitmachen will, soll sich einfach bei uns melden“, ergänzt Hashagen ohne sichtbare Anstrengung. Bis zu zwei Stunden Workout bietet die Gruppe jeden Dienstag und Sonntag an.
„Im Club waren wir sofort begeistert über diese Aktion“, freut sich Rainer Windler darüber, dass die Lions hier helfen konnten. „Das Geld, das wir hier einsetzen, kommt beispielsweise aus dem Adventskalender“, erläutert er. Gerade ehrenamtliches Engagement unterstützen die Lions gern. Windler: „Wer seine Zeit und Ideen einsetzt, soll wenigstens finanziell unterstützt werden.“ Schließlich habe die wertvolle Arbeit von Eduard Hermann bereits seit vielen Jahren bewiesen, wie wichtig sie ist.
Foto (Detlev Kaldinski): Streetworker Eduard Hermann, Street-Workout-Trainer Michael Hashagen und Tobias Schulz, Lions Rainer Windler und Patrick Siegmund (v.li.)